5. Spieltag Haßfurt Sharks - Berlin Capitals

03.10.2003 - 2:1 (2:0, 0:0, 0:1)

Quelle: Homepage Haßfurt Sharks


Haie putzen auch die Capitals weg !!!

Es hatte Symbolcharakter besonders für das letzte Drittel. Wie ein Sack ließ sich Alexander Dexheimer quasi mit der Schlusssirene auf das Eis fallen um dort einige Sekunden fast regungslos liegen zu bleiben. Doch nicht nur der ERC-Kapitän verausgabte sich am Freitagabend bis zur völligen Erschöpfung. Alle noch einsatzfähigen Spieler der Haßfurter „Haie“ kämpften verbissen um den dritten Sieg im dritten Heimspiel. Mit Erfolg: Die Berlin „Capitals“ wurden in einer Partie, die laut Pressesprecher Roland Thein „in das Saisongeschichtsbuch eingehen wird“, knapp mit 2:1 (2:0; 0:0; 0:1) in die Knie gezwungen.

„Vollkommen verdient“ wie deren Coach Andreas Brockmann den Hausherren attestierte. „Man kann Eishockey nicht gewinnen, wenn man keinen Körperkontakt spielt, keine Zweikämpfe gewinnt.“ Vor allem im ersten Abschnitt habe der Ex-Nationalspieler diese Tugenden von seiner Mannschaft gänzlich vermisst. „Das war eher Angsthaseneishockey von uns“, sparte er nicht mit Kritik. „Eishockey ist nun einmal ein Männersport. Da muss man Checks geben, Checks einstecken.“ Und weil er genau diese von seinen „Caps“ nicht sah, blickte Brockmann zumindest am Freitagabend neidvoll auf die Puckjäger des ERC. „Ich muss sagen: Respekt an Haßfurt, die das 60 Minuten ganz hart gemacht haben und uns nie ins Spiel kommen ließen. Ich kann nur meinen Hut ziehen“.

Dabei war es wohl die einzigste Möglichkeit, den Landeshauptstädtern von Anfang an Paroli zu bieten, denn allein beim Blick auf die Aufstellung wurde einem Angst und Bange. Während die Gäste mit vollem 22-Mann-Kader, vier komplette Blöcke also, zu Werke gehen konnten, standen Haie-Dompteur Stefan Kagerer gerade einmal 14 Feldspieler zur Verfügung. Das Lazarett beginnt sich leider nämlich wieder zu füllen. Und wieder einmal ist John Noob darin, der im Training einen Schuss auf den Fuß bekam und sich dabei einen der zahlreichen Fußknochen brach. Der Deutsch-Kanadier fällt laut eigener Aussage „fünf bis sechs Wochen“ aus. Wie lange Jeremy Garrison, der im ersten Drittel auf Grund eines Kniechecks einen Innenbandabriss erlitt, der Mannschaft jetzt nicht zur Verfügung steht, kann noch nicht genau gesagt werden. Zu allem Überfluss erwischte eine Grippe-Welle die „Sharks“. Mit Sandro Pagani, Ronny Schneider und Kevin Haupt standen deshalb drei weitere Akteure nicht auf dem Eis sondern lagen mit Fieber im Bett während sich Michel Maaßen durch die Partie quälte. Wenigstens gab der dringend benötigte Josef „Seppi“ Staltmayr ein Come-back in der Hintermannschaft („der hätte normal nicht spielen dürfen“), in welcher Kagerer von Anfang an zur Verstärkung Holger Mix beorderte.

Was sich letztlich auszahlte, denn der gebürtige Berliner bot eine gute Vorstellung auf nicht alltäglicher aber auch nicht ungewohnter Position. Doch in erster Linie der kämpferische Einsatz umrahmt von frenetisch anfeuernden Haie-Fans war es, der die Gastgeber im ersten Abschnitt auf die Siegerstraße brachte. Der stets quirlige Matt Holmes mit seinem ersten ERC-Treffer (3. Spielminute) sowie Sebastian Buchwieser (17.) schossen eine 2:0-Pausenführung heraus, während die Berliner den erneut souveränen Joachim Appel nicht wirklich ernsthaft in Gefahr bringen konnten. Und das, obwohl Caps-Kapitän Marco Rentsch und Co. oftmals in 5-4- beziehungsweise sogar mehrere Minuten in 5-3-Überzahl agierten, weil Hauptschiedsrichter Thomas Pfeil mit Strafzeiten oftmals sehr „spendabel“ umging. Lediglich während der letzten 20 Minuten war nochmals Spannung pur angesagt. Die Kräfte der Haßfurter Kufencracks ließen immer mehr nach, der Druck der Berliner dagegen immer mehr zu. Bis auf den Anschlusstreffer von Jan Schertz (55.) aber gelang der Brockmann-Truppe, bei denen wenige Sekunden vor dem Ende zudem Keeper Kristoffer Martin vom Eis ging, nichts mehr zählbares.

„Sind wir froh, dass wir drei Punkte haben“, resümierte ein erleichterter Stefan Kagerer kurz und bündig. „Die Gewinner heute waren die Mannschaft und die Fans“. Über die Szene 19 Sekunden vor Ablauf der ersten Spielabschnittes war der 41-Jährige freilich ganz und gar nicht erfreut. Der Unparteiische schickte John McNabb wegen zwei berechtigter Stockschläge hintereinander berechtigt für insgesamt vier Minuten in die „Kühlbox“, wobei der Kanadier nicht einverstanden war. Doch langsam müsste sich auch bis zu ihm herumgesprochen haben, dass weiteres Reklamieren nur zu einer höheren Strafe führt. Nach seiner dritten Zehn-Minuten-Disziplinarstrafe musste McNabb folglich beim KEV Hannover am Sonntagabend ein Zwangspause einlegen. „Das werden wir jetzt nicht breittreten. Wir werden mit John reden.“

Trotz der dritten Niederlage im dritten Auswärtsspiel feierten die Berliner Fans (mehr als 200 waren mit nach Unterfranken gekommen) unterdessen ihre Mannschaft noch lange nach dem Abpfiff. Äußerst fair sowie immer lautstark unterstützten sie bereits während der Begegnung ihr Team. Zusammen mit den ERC-Anhängern.

SR: Thomas Pfeil (Königsbrunn);

Zuschauer: 1.000 ;

Strafminuten: Haßfurt 26 plus zehn Minuten Disziplinarstrafe gegen John McNabb, Berlin 24.

Tore:
1:0 (03.) Holmes (Dexheimer, Mix)
2:0 (17.)
Buchwieser (Ullmann)
2:1 (55.)
Schertz (Czajka)

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